Desponds suchte schon lange nach den Antworten auf die Fragen nach den originalen Tempi, Phrasierungen und der Agogik, die von den Komponisten für ihre Werke ursprünglich vorgesehen wurden. Diese Fragen sind auch Thema in den öffentlichen Unterrichtsstunden am Desponds bei seinem früheren Lehrer Johannes Sonnleitner, einem der führenden Experten für historische Aufführungspraxis am 31. Januar im Salon Benatzky in Rüti. André hegte schon lange den Verdacht, dass einige Werke heute viel zu schnell gespielt werden und dabei ein völlig anderes Gefühl im Hörer erzeugen. Wie oft übte man, wie viele Fehler wurden gemacht und akzeptiert, wie waren die Umstände..? Desponds suchte immer schon beim Interpretieren über den rein rationalen Modus hinaus zu kommen und bekennt sich heute zu einer eher instinktiven und intuitiven Spielweise. Mit Nancy Tesolin lernte er ein Medium kennen, das ihn durch ihre seriöse Arbeitsweise überzeugte. Sie bringt an diesem Abend mit Clara Gallo und Daniela Chase zwei weitere medial begabte Kolleginnen mit, um einen Quervergleich anstellen zu können. Wenn alle drei Medien unabhängig voneinander die gleichen Botschaften erhalten, ist das Resultat der Verbindung entsprechend verlässlicher. Desponds wünscht sich ausdrücklich nur Teilnehmende an dieser Veranstaltung, die dem Experiment locker und offen gegenüberstehen. Es geht nicht um irgendwelche Beweise, sondern nur um Antworten auf musikalische Fragen, die ihn seit Jahrzehnten beschäftigen. Das Resultat ist selbstverständlich noch ungewiss, aber vielversprechend. Das Experiment wird aufgezeichnet und wird, wenn es gelingt und mit dem Einverständnis aller Beteiligten, online abrufbar gemacht.

Für Musiker, die auch Fragen haben, gibt es die Möglichkeit, sich vorgängig mit André Desponds in Verbindung zu setzen: 079 664 20 86.